Glossar


Das Glossar bietet evidenzbasierte Erklärungen und klare Definitionen zu zentralen Begriffen und Abkürzungen aus den verschiedenen Bereichen der Bildung, um Ihnen die Auseinandersetzung mit unseren Ressourcen zu erleichtern.

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L

Lerninhalt

Lerninhalte sind das, was die Lernenden lernen sollen: Informationen, Konzepte, Fertigkeiten, die vom Lehrplan grob vorgegeben und durch Lerndesignprozesse konkretisiert werden.


Lernprodukt

Lernprodukte sind die Aufgaben, die den Lernenden ermöglichen sollen, ihr Wissen, Verstehen und Können zu demonstrieren.


Lernprofil

Lernprofile geben Informationen darüber, wie die Lernenden persönlich am besten lernen. Zum Lernprofil gehört Kultur, Sprache, Gender, Lernpräferenzen und vieles mehr. Lernprofile ändern sich bzw. variieren, je nach Alter und Fach.


Lernprozess

Lernprozesse sind die Abläufe, die durch Aufgaben und Übungen gestaltet werden, um sich die Lerninhalte anzueignen. Sie sind die „Didaktisierung“ von Lerninhalten.


Lernseitigkeit

Lernseitigkeit ist der Musterwechsel von „Ich habe gelehrt“ zu „Meine Schüler*innen haben gelernt“. Wie wird der Lernprozess in Gang gesetzt? Was passiert während des Prozesses? Wie kann Lernen in Gang gehalten werden? Und was bringt Lernen zur Vollendung?

John Holt (2009) hat das prekäre Verhältnis zwischen „Lehren“ und „Lernen“ besonders prägnant formuliert: „Ich kann in 4 bis 7 Worten zusammenfassen, was ich als Lehrer letztendlich lernte: Die 7-Wort Variante ist: Lernen ist nicht das Produkt von Lehren. Die 4-Wort Variante ist: Lehren erzeugt kein Lernen. Lerner erzeugen Lernen. Lerner erschaffen Lernen.“


Lernstandsbeobachtung

Kontinuierliche Lernstandsbeobachtung gelingt durch die Wachsamkeit der Lehrperson, die das Geschehen im Unterricht immer im Auge hat, die Lerninhalte und Prozesse kontinuierlich anpasst, und Gruppen und Individuen während der Lernphasen unterstützt.


Lernumfeld

Lernumfeld umfasst die Atmosphäre, Gruppendynamik und Beziehungen zwischen den individuellen Lernenden und der Lehrperson und unter den Lernenden in der Lerngemeinschaft.

Lernziel

Ist klar definiert und bleibt im Verlauf der Lehr- und Lernprozesse unverändert. Legt fest, was die Schülerinnen und Schüler in der Auseinandersetzung mit den Lernthemen der einzelnen Fächer verstehen, wissen und tun können. Im Zeitalter der Kompetenzorientierung sind diese Ziele messbar, den Rahmen bilden die Lehrpläne und die Bildungsstandards. Die Fachexpertise der Lehrperson konkretisiert und definiert die Kompetenzen entsprechend der jeweiligen Schulstufe.

N

Normen

Jede Beurteilung erfolgt vor dem Hintergrund einer bestimmten Norm, in der sie eingeordnet ist. Die Frage der Bezugsnorm gilt ebenso für alternative Möglichkeiten der Leistungsbeurteilung.

Die Reflexion des eigenen Leistungsbeurteilungsalltags fordert eine kritische Auseinandersetzung mit der Frage, in welchem Ausmaß Individualnorm, Sozialnorm und Sachnorm eine Rolle spielen.

  • Individualnorm (personenbezogen/Lernfortschritt)

  • Sozialnorm (gruppenorientiert/Normalverteilung)

  • Sachnorm (kriterienorientiert/absoluter Maßstab)

Die Rechtslage in Österreich sieht primär die Sachnorm vor.


P

Pädagogische Diagnostik

Pädagogische Diagnostik zählt zu den Kernkompetenzen der Lehrenden. Als einflussreichste Kraft im Lehr-Lernprozess müssen Lehrpersonen wahrnehmen, was Lernende denken, wissen und darüber hinaus, wie jede/r Einzelne am wirkungsvollsten lernt. Der Begriff „Diagnostik“ umfasst alle Tätigkeiten, die die Voraussetzungen und Bedingungen für erfolgreiche Lehr- und Lernprozesse eines Lernenden ermitteln. Darüber hinaus werden Lernprozesse analysiert und es wird ihre Wirksamkeit, die sich im Lernergebnis niederschlägt, festgestellt. Ziel der Diagnostik ist es, den individuellen Lernprozess zu optimieren.

Ausgehend von einer pädagogischen Diagnose werden individuelle Lernstrategien oder individuelle Fördermaßnahmen entwickelt (vgl. Paradies et al, 2009, S. 64).

Die Prozessdiagnostik erfolgt lernbegleitend und zielt darauf ab, bessere Lernergebnisse zu erreichen. Im Zuge einer formativen Evaluation werden die Lernwege und Lehr-Lerninteraktionen zum Analysegegenstand und deren lernförderliche Umsetzung aus Sicht der Lehrenden sowie der Lernenden (dialogisch) hinterfragt.

Bei der Individualdiagnostik handelt es sich einerseits um eine Evaluation von Zuständen (Statusdiagnostik), die punktuelle Informationen zum jeweiligen Wissens- und Lernstand des Lernenden, zu seiner Lernmotivation oder zur Selbsteinschätzung seiner Fähigkeiten und Ziele liefert. Sie ermöglicht auch eine Prognose darüber, welche Entwicklungen zu erwarten sind.



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