Glossar


Das Glossar bietet evidenzbasierte Erklärungen und klare Definitionen zu zentralen Begriffen und Abkürzungen aus den verschiedenen Bereichen der Bildung, um Ihnen die Auseinandersetzung mit unseren Ressourcen zu erleichtern.

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E

Exklusion

Exklusion bedeutet nicht nur von bestimmten Bildungswegen ausgeschlossen zu sein. Ausschluss bezieht sich auch auf Strukturen, Mechanismen und Praxen, innerhalb des Systems, die diskriminieren und benachteiligen und so den Schulerfolg der Schüler*innen reduzieren.



F

Fachteams

In Fachteams stimmen Lehrkräfte eines Unterrichtsfaches gemeinsam inhaltliche und organisatorische Angelegenheiten des Faches ab. Zentrales Element dieser Kooperation ist die fachspezifische Praxisentwicklung und Professionalisierung.


Feedback

Unter Feedback wird eine bewusste, auf Daten basierende Rückmeldung an eine Person bzw. Personengruppe zu einer vorangegangenen Leistung verstanden (vgl. Ditton & Müller, 2014).  Feedback im Unterricht bedeutet, dass sich zwei oder mehrere Personen in methodisch strukturierten Rückmeldungen und Gesprächen Erfahrungen zu Aufgaben und Lernprozessen mitteilen um daraus für eine gemeinsame Weiterentwicklung des Lernens, des Lehrens und gegebenenfalls der schulischen Bedingungen zu lernen.

Feedback zeigt auf, welche konkreten Schritte unternommen werden können, um die Leistung zu verbessern und welche Lernwege effektiver sind („Wenn du diese Teilbewegung übst, wirst du weiter springen können.“ „Du hast ziemlich schnell gesprochen, darum war es schwer zu verstehen. Probiere diesen Absatz langsamer zu sprechen, übertreib dabei!“).

Wirksame Rückmeldung ist zielorientiert (Was ist das Ziel?), handlungsorientiert (Was kann ich tun, um das Ziel zu erreichen?), prozessbezogen (Welche Strategien sind hilfreich? Welcher Fortschritt wird sichtbar?) und ergebnisbezogen (Wo stehe ich? Was ist noch zu tun?) (Hattie, 2011). Das bedeutet eine förderliche Rückmeldekultur braucht klare Ziele, damit der Lernweg festgelegt werden kann und klare Kriterien (Maßstäbe), damit die Leistung entsprechend eingeschätzt werden kann und weitere effektive Schritte festgelegt werden können.


Fehlerkultur

Wo immer Menschen zusammenkommen und kooperieren, kristallisiert sich ein bestimmter Umgang mit Fehlern heraus. Folglich etabliert sich in allen Gesellschaften, Kulturen und sozialen Systemen eine bestimmte Fehlerkultur, eine Art und Weise, Fehler zu betrachten, zu bewerten und damit umzugehen.

Obschon sich eine Vielzahl von Forschungsarbeiten mit dem Thema Lernen aus Fehlern beschäftigt, widmen sich nur wenige Wissenschaftler wie die Pädagogen Fritz Oser, Maria Spychiger sowie der Erziehungswissenschaftler Martin Weingardt im deutschsprachigen Raum der Analyse von Fehlerkulturen.

Sämtliche Forscher und Praktiker stimmen überein, dass eine produktive Fehlerkultur die Basis für bessere Erfolge bildet. Doch wie der ideale Umgang mit Fehlern zu erfolgen habe und welche Fehlerstrategien Umsetzung finden sollen, darüber gibt es überaus kontroverse Ansichten:

  • Pädagogen bezeichnen mit einer konstruktiven Fehlerkultur einerseits ein positives Klima, in dem die Angst vorm Fehlermachen abgebaut wird und andererseits das Lernen aus Fehlern stattfindet. Viel zu oft wird vergessen, dass Fehler, die Schüler*innen machen, aber zu jedem Lernprozess dazugehören und letztlich bei einer adäquaten Fehlerkultur systematisch zur Optimierung der Leistungen beitragen, denn überraschende und ungewollte Antworten liefern oft mehr Aufschluss über das Denken als der oft nur sinnentleerte Automatismus der richtigen Antwort (Stangl, 2021).

  • Vertreter der Lernenden Organisation sprechen von Fehleroffenheit und innovativem Lernen. Sie streben eine generelle Verbesserung der organisationalen Wissensbasis ebenso an wie eine Stärkung der kollektiven Problemlösungs- und Handlungskompetenz.

Eine produktive Fehlerkultur integriert die scheinbar kontroversen Fehlerstrategien Fehlerfreundlichkeit und Fehlervermeidung. Die Fehlerkompetenz der Organisationsmitglieder gewährleistet, dass je nach Situation die adäquate Fehlerstrategie ergriffen wird.


G

Gruppierung

Flexible Gruppierung heißt, die Gruppierungen im Unterricht immer nach Bedarf zu gestalten und ein Mix aus Einzel- und Gruppenaufgaben und Frontalunterricht sinnvoll einsetzen, um dem Bedarf der Lernenden gerecht zu werden.

Gruppen sollen je nach Bedarf heterogen oder homogen gestaltet werden und Gruppierungssysteme sollen keine unterschwellige Botschaft von „besser“ oder „schlechter“ kommunizieren.

Gruppen werden nicht auf Dauer gebildet, sondern an die Erfordernisse einer Aufgabe angepasst.



H

Handlungsorientierung

Lern- und Leistungsaufgaben erzeugen Handlungssituationen, in denen Kompetenz aufgebaut, gezeigt und beurteilt wird. Die Lernenden verstehen sich als Handelnden und sind im Tun, um ihre Kompetenz weiter zu entwickeln. Gelungenes und Misslungenes wird im Bezug zum Ziel reflektiert. Die Bedeutung von Übungsaufgaben im reproduktiven Bereich ist klar: Sie fokussieren auf Wissen und Können, die für komplexe Aufgaben notwendig sind, und werden gezielt eingesetzt.


I

Individualisierung

Individualisierung geht davon aus, dass die Unterschiede „leistungsstark“ und „leistungsschwach“ diagnostisch bestimmt werden können, um somit Lernergebnisse zu optimieren. Durch diese Typisierung, die gleichzeitig eine Bewertung darstellt, soll jedem Einzelnen sein individueller Lernweg gezeigt und die Verantwortung für diesen Lernprozess übergeben werden.


Inklusion

Integration ermöglicht Teilhabe, Inklusion vermeidet Ausschluss. Das Konzept der Inklusion wird zumeist als eine optimierte und qualitativ erweiterte Integration verstanden, die das gesamte Bildungssystem und alle Kinder und Jugendlichen mit ihren jeweiligen pädagogischen Bedürfnissen einbezieht. In einer inklusiven Schule wird Vielfalt nicht als Hindernis, sondern als Chance gesehen.



Interesse

Interessen sind Themen, Aufgaben und Arbeitsformen, die die Lernenden interessant, relevant und spannend finden. Die Lernenden bringen ihre Interessen im Rucksack mit, sie können aber durch den Unterricht erweckt werden. So werden Bildungsprozesse in Gang gesetzt.



J

Jahrgangsteams

setzen sich aus Lehrkräften zusammen, die einen Jahrgang von Schüler*innen unterrichten. Die Stärke dieses Formats liegt im vernetzten Arbeiten über Fächer hinweg mit gleichzeitigem Blick auf eine bestimmte Schüler*innenkohorte.




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