(Last edited: Wednesday, 7 November 2018, 6:50 PM)
Aufgaben sind Aufforderungen
an Lernende zum Handeln, sie initiieren und strukturieren Lernprozesse und sie
konkretisieren und operationalisieren Lernergebnisse.
Authentische Aufgaben sind anspruchsvoll und für alle
gut.
Eine authentische Aufgabe
ist „situiert“ und glaubwürdig, d.h. sie geht
von einer Situation aus, in der sich die Schüler/innen in ihrem Leben
irgendwann einmal wiederfinden könnten. Das Wort „Situation“ ist heimtückisch.
Oft wird „Situation“ von Lehrpersonen als „Rollenspiel“ interpretiert und nicht
als Situation, mit der Schüler/innen im Leben „außerhalb der Schule“ konfrontiert
sein könnten (realer Kontext).)
· definiert die Rolle, in der die Schüler/innen
beim Lösen der Aufgabe agieren und verlangt von ihnen eine Handlung, die
relevant für die Kompetenz ist, die durch das Lösen der Aufgabe demonstriert
und beurteilt werden soll.
· formuliert ein konkretes Ziel, das durch die
Handlung erreicht werden soll. Erst wenn den Schülerinnen /Schülern die Situation, ihre
Rolle und das Ziel klar sind, können sie - mehr oder weniger erfolgreich -
handeln.
· hat Kriterien, an Hand derer die Leistung
gemessen wird. Die Lehrperson muss maximal fünf klare Qualitätskriterien
festlegen, anhand derer sie den Schülerinnen/Schülern Rückmeldung darüber geben kann,
inwieweit sie die Aufgabe gemeistert haben. Somit gibt es klare transparente
Erwartungen, die beurteilbar sind.
„Wer außerhalb von Schule […] Probleme löst, weiß, dass er
sich fast immer in einer „offenen“ Situation wiederfindet. Das Problem muss
erst einmal konkretisiert werden, Lösungswege liegen nicht auf der Hand, das
Ergebnis – falls es überhaupt ein eindeutiges gibt – ist zunächst unbekannt.
Offenheit ist also ein typisches Merkmal […].“ (Büchter & Leuders, 2011, S.
88). Aufgaben können nach dem Grad ihrer Offenheit unterschieden werden.
Offene Aufgaben erfordern unterschiedlich komplexe Lösungen.
Damit erfüllen offene Aufgaben zentrale Anforderungen für das Lernen
heterogener Lerngruppen, denn sie ermöglichen den Lernenden neben einem
Wissenszugewinn vor allem einen Beitrag zur Lebensbewältigung im Sinne von „im
Leben tun können“, „Verstehen“ und damit Kompetenzentwicklung. Diese
authentischen Aufgaben, die einen Lebensbezug haben und in mögliche
Lebenssituationen der Schüler/innen eingebettet sind, ermöglichen Lernen und
Leisten auf unterschiedlichen Komplexitätsstufen. Sie geben Raum für eigene
Ideen, Lösungswege; fördern eigenes Denken; übertragen Verantwortung auf
Schüler/innen; fördern Problemlösefähigkeit; tragen zur Vernetzung von Wissen
bei.
Die Arbeit mit Lehrerinnen/Lehrern zeigt immer wieder, dass es für
Lehrpersonen nicht einfach ist, authentische Aufgaben zu formulieren, da dies
in der bisherigen Praxis nicht üblich war. Es sind Umdenk- und Umlernprozesse
erforderlich, die bekanntlich umso schwieriger sind, je kompetenter die
Handelnden sind.